Ein Kreuzsymbol Marien Hospital Düsseldorf

Therapie Blasenkarzinom

Alle oberflächlichen Harnblasenkarzinome sollten mit der Basistherapie, nämlich der so genannten transurethralen Resektion (TUR) behandelt werden. Dabei wird in Narkose ein Endoskop (ein mit einer Optik versehenes Stabinstrument) durch die […]

DAS OBERFLÄCHLICHE HARNBLASENKARZINOM

THERAPIE

Alle oberflächlichen Harnblasenkarzinome sollten mit der Basistherapie, nämlich der so genannten transurethralen Resektion (TUR) behandelt werden. Dabei wird in Narkose ein Endoskop (ein mit einer Optik versehenes Stabinstrument) durch die Harnröhre in die Blase eingeführt und dort der Tumor mit einer Elektroschlinge entfernt. In besonderen Fällen können mit Hilfe einer besonderen Lichtquelle (Fluoreszenzlicht) nach Gabe eines Medikaments in die Blase (Alanin) kleinere Tumoren besser nachgewiesen und anschließend beseitigt werden. Das entnommene Gewebe wird zur feingeweblichen Untersuchung an ein pathologisches Institut gesandt. Dort bestimmt der Pathologe sowohl den Ausdehnungsgrad des Tumors als auch das Ausmaß der Aggressivität. Da es nach Abschluss der Therapie bei den oberflächlichen Tumoren zu einem Wiederauftreten (Rezidiv) an gleicher oder anderer Stelle in der Harnblase kommen kann, wird in manchen Fällen eine zusätzliche Therapie empfohlen. Dies geschieht durch Einspülen (Instillation) von speziellen Medikamenten (z. B. Mitomycin, BCG) in die Blase über einen Einmalkatheter, der über die Harnröhre in die Blase gebracht wird. Dort kann das Medikament dann auf die Schleimhaut der Blase einwirken. Sollte in der Nachsorgeuntersuchung erneut ein oberflächlicher Tumor in der Blase festgestellt werden, kann er wieder durch die TUR entfernt werden. Dadurch kann ein oberflächlicher Tumor langfristig gut beherrscht werden.

DIE ÜBRIGEN BLASENKARZINOME

Nur etwa 20 % der Harnblasenkarzinome befinden sich zum Zeitpunkt der ersten Diagnose im fortgeschrittenen Zustand. Das bedeutet, dass der Tumor schon in die Muskulatur der Blase einwächst. In diesem Fall genügt die oben beschriebene Behandlung nicht mehr. Es stehen dann mehrere Therapiemöglichkeiten nach der TUR zur Verfügung, die zusammen mit dem Patienten, den Onkologen, den Strahlentherapeuten und den Urologen besprochen werden. In diesem Kapitel werden nur einige Therapieformen dieser Tumoren beschrieben.

Bei der kompletten Blasenentfernung handelt es sich um eine Operation, bei der beim Mann die Harnblase, die Prostata und eventuell die Harnröhre vollständig entfernt werden. Bei der Frau werden die Harnblase, die Gebärmutter, die Eierstöcke, eventuell auch das Scheidendach und die Harnröhre entfernt. Zusätzlich werden bei beiden Geschlechtern die Lymphknoten in der Umgebung der Harnblase entnommen. Anschließend wird auf unterschiedliche Art und Weise ein Blasenersatz gebildet. Man kann aus einem Stück Dünn- oder Dickdarm eine Kugel formen und dieses Gebilde nach Einnähen der Harnleiter als eine neugebildete Blase (so genannte Neoblase) an die Harnröhre anschließen. Wenn eine komplette Entfernung der Harnblase notwendig ist, ist dieses Verfahren die bevorzugte Operationsmethode, weil die Patienten den Urin halten können, also kontinent sind. Allerdings ist dies nur dann möglich, wenn kein Tumor in der Harnröhre vorliegt und somit die Harnröhre belassen werden kann. Muss die Harnröhre ebenfalls entfernt werden, ist eine andere Art der Operation möglich. Dann wird ebenfalls aus Darm eine Kugel geformt, diese aber nicht an die Harnröhre, sondern z. B. über den Wurmfortsatz (sog. Appendix-Stoma) an den Bauchnabel angeschlossen. Der Patient kann dann mit einem Katheter die neugeschaffene Blase entleeren – ein Beutel entfällt. Sind die oben genannten Verfahren nicht möglich, werden nach Entfernung der Harnblase die Harnleiter in ein kurzes Stück Dünndarm eingenäht (sog. Ileumconduit). Das andere Ende des Darmstückes wird über eine Öffnung in die Bauchhaut eingenäht. Der Urin wird in einem aufgeklebten Beutel aufgefangen. Dieses Operationsverfahren ist schneller durchführbar und für den Patienten weniger belastend als die Anfertigung einer Neoblase. Nachteilig ist jedoch, daß der Patient auf eine Beutelversorgung angewiesen ist.

Ist eine Blasenentfernung aus ärztlicher Sicht nicht möglich, lehnt der Patient den operativen Eingriff ab oder sind nach oder vor Blasenentfernung Tochtergeschwülste nachweisbar, kann eine Strahlentherapie, eine Chemotherapie oder, zunehmend häufiger, eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie durchgeführt werden. Diese Verfahren werden in enger Zusammenarbeit von uns mit der onkologischen und der strahlentherapeutischen Abteilung unseres Hauses durchgeführt.

Wie bei anderen bösartigen Tumoren ist auch die Nachsorge des Blasenkarzinoms von besonderer Wichtigkeit. In Abhängigkeit von Tumorstadium und gewählter Therapie empfehlen wir dem Patienten unterschiedliche Untersuchungen. Dazu zählen Ultraschall und Laboruntersuchungen sowie ggf. Blasenspiegelungen und Computertomografien. Diese Untersuchungen werden bei einem niedergelassenen Urologen in enger Kooperation mit unserer Klinik durchgeführt.