Definition
Die onkologische Traumatologie ist ein spezialisiertes medizinisches Gebiet, das sich mit der Behandlung von Verletzung, Frakturen und anderen Traumata bei Patienten mit Krebserkrankung beschäftigt. Da Krebspatienten aufgrund ihrer Erkrankung oder der Behandlung (z. B. Chemotherapie, Strahlentherapie) besondere Anforderungen und Risiken haben, kombiniert die onkologische Traumatologie Aspekte der Traumatologie und Onkologie.
Besonderheiten Krebspatient
- Geschwächte Knochenstruktur durch Metastasen (häufig in der Wirbelsäule, dem Becken oder langen Röhrenknochen z.b. Oberschenkelknochen)
- Geringere Heilungskapazität durch Immunsuppression oder systemische Therapien
- Höheres Risiko für Infektion und Komplikationen nach Operationen
Der Fokus liegt hier bei der Behandlung von Verletzungen, die durch Tumor, Metastasen oder therapiebedingte Nebenwirkungen entstehen.
Häufige Verletzungen und Ursachen:
- Pathologische Frakturen: Knochenbrüche aufgrund von Knochenschwäche durch Tumore oder Metastasen
- Weichteilverletzung: Verletzung die durch Tumorausbreitung oder chirurgische Eingriffe entstehen
- Therapiebedingte Schäden: Knochennekrosen oder Fraktur durch Strahlen- oder Chemotherapie
Diagnostik:
Einsatz von Röntgen, CT, MRT oder PET Scans, um Frakturen, Metastasen und Tumorausbreitung zu erkennen
Beurteilung der Knochenstärke bei Verdacht auf Osteoporose oder tumorbedingte Schwächung
Sicherstellung, ob Fraktur tumorbedingt oder traumatisch entstanden sind.
Behandlungsansätze
Die Therapie wird individuell an die Krebserkrankung und den Zustand des Patienten angepasst:
Operative Behandlung: Stabilisierung (Einsatz von Metallimplantaten zur Stabilisierung von geschwächten Knochen), Endoprothetik (ersatzgeschädigter Knochen oder Gelenke durch Prothesen), Tumorentfernung (Entfernung von Tumorgewebe, das die Stabilität des Skeletts beeinträchtigt
Nicht operative Behandlung: Schmerztherapie (Einsatz von Medikamenten oder palliative Maßnahmen),
Strahlentherapie: Zur Linderung von Schmerzen Behandlung von Tumoren in den Knochen), Krankengymnastik (Verbesserung der Mobilität und Unterstützung bei der Rehabilitation)
Medikamentöse Therapie: Bisphosphonate (zur Stärkung der Knochen und Verlangsamung des Knochenabbaus), Chemotherapie (bei systemischer Tumorausbreitung)
Herausforderungen und Ziele
Komplexe Patientensituation
Die Kombination aus Traumafolgen und onkologischen Erkrankungen erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dies erfolgt im Marien Hospital Düsseldorf in enger Zusammenarbeit mit den Ärzten aus der Klinik für Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin und der Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie.
Dadurch wird ein ganzheitlicher Ansatz in der Krebsmedizin, der die Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen vereint, ermöglicht. Es können optimale Diagnose-, Behandlungs- und Nachsorgekonzepte für Krebspatienten in enger Kooperation beider Kliniken entwickelt werden. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Abteilungen („kurzer Draht“) wird eine zeitnahe Koordination und Kommunikation zwischen den Fachbereichen ermöglicht und erleichtert, sodass keine „langen Wege“ für den Patienten entstehen.