Behandlungsangebot im Brustkrebszentrum
Umfassende Diagnostik, Beratung und individuelle Therapieansätze
Unser Brustkrebszentrum bietet ein breites Spektrum an Diagnostik, Beratung und Behandlungsmöglichkeiten, um Patientinnen mit Brustkrebs ganzheitlich und individuell zu betreuen. Hier finden Sie eine Übersicht unserer umfassenden Behandlungsangebote, die darauf abzielen, Ihnen die bestmögliche Versorgung und Unterstützung zu bieten
DIAGNOSTIK UND BERATUNG
- Hochauflösende Ultraschalluntersuchung inkl. Farbdopplersonographie und Elastographie
- Mammographie, Tomosynthese, Kernspintomographie (MRT)
- Stanzbiopsie (Ultraschall-, Mammographie- oder MRT-gestützt). Dabei werden kleine Gewebeproben unter örtlicher Betäubung aus der Brust zur Diagnosesicherung entnommen.
- Beratung bei Therapieplanung und Durchführung von Operation, Strahlentherapie und medikamentöser Therapie sowie Wiederaufbau bei Zustand nach Brustentfernung mit dem Ziel maßgeschneiderter Konzepte
- Zweitmeinung
Grundpfeiler der Brustkrebsbehandlung
Die drei Grundpfeiler der Brustkrebsbehandlung stellen die Operation, die Strahlentherapie und die medikamentöse Systemtherapie (hierzu zählen Antihormontherapie, Chemotherapie und zielgerichtete Therapien wie die Antikörpertherapie) dar. Die Wahl und Reihenfolge hängt von Tumorstadium und -Verteilung in der Brust, der Tumorbiologie und der Operationsmethode ab. Weiter zu berücksichtigende Faktoren sind u. a. das Alter und mögliche Begleiterkrankungen der Patientin, eine familiäre Brustkrebsbelastung, die Brustanatomie (Form, Größe, Symmetrie) und der Patientenwunsch.
In der interdisziplinären Tumorkonferenz wird von einem Expertenteam ein auf jede Patientin zugeschnittenes Behandlungskonzept erarbeitet, mit der Patientin besprochen und entsprechend ihren Präferenzen umgesetzt. Grundsätzlich sollten Behandlungsalternativen erörtert werden.
Bei günstiger Tumorbiologie steht die Operation mit vollständiger Entfernung des Tumors an erster Stelle. Nach der Operation erfolgen die Bestrahlung (bei Brusterhaltung grundsätzlich indiziert) und eine medikamentöse Therapie als unterstützende adjuvante Behandlung. Bei ungünstiger Tumorbiologie und/oder fortgeschrittener Tumorausdehnung ist eine medikamentöse Vorbehandlung als neoadjuvante Behandlung vor der Operation sinnvoll bzw. erforderlich.
OPERATIONEN
Operatives Ziel ist die Brusterhaltung. Sollte eine Brustentfernung erforderlich sein, besteht die Möglichkeit der sofortigen oder späteren Rekonstruktion mit Eigengewebe oder einem Implantat.
Heute ist bei über zwei Drittel der Brustkrebspatienten eine brusterhaltende Therapie (BET) möglich. Eine Brusterhaltung ist in Kombination mit einer nachfolgenden Strahlentherapie genauso sicher wie die Brustentfernung. Voraussetzungen für die Brusterhaltung sind, dass der Brustkrebs sicher im Gesunden entfernt werden kann (R0-Resektion), nicht mehrere über die Brust verteilte Herde hat (Multizentrizität) und im Vergleich zur Brust nicht zu groß ist.
Mittels moderner onkoplastischer Operationsverfahren kann selbst bei ungünstiger Anatomie, Tumorlage und -Größe eine Brusterhaltung mit gutem kosmetischen Ergebnis sicher durchgeführt werden. Dies ist z.B. durch Verschiebelappen innerhalb der Brust oder eine tumoradaptierte Brustverkleinerung (Reduktionsplastik) möglich
Bei ungünstiger Tumorverteilung mit mehreren Herden oder ungünstiger Brust-Tumor-Relation sowie beim entzündlichen (inflammatorischen) Brustkrebs ist eine Brustentfernung (Mastektomie) häufig erforderlich. Eine Brustentfernung kann aber auch vorbeugend in Erwägung gezogen werden, wenn ein erhöhtes familiäres Brustkrebsrisiko oder ein erblicher Gendefekt vorliegen. Bei einer Brustentfernung kann abhängig von der Situation eine sofortige Rekonstruktion in Form einer hautschonenden Skin-Sparing-Mastektomie (SSM), eventuell auch unter Erhalt der Brustwarze als Nippel-Sparing Mastektomie (NSM), durchgeführt werden. Bei der Sofortrekonstruktion wird im Allgemeinen ein Implantat verwendet. Dieses kann im Verlauf je nach Erfordernis durch Eigengewebe aus dem Bauch (z.B. TRAM oder DIEP-Lappen), in Einzelfällen vom Oberschenkel oder Gesäß, ersetzt werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Eigengewebe aus dem Rücken (Latissimus dorsi-Lappen), meist in Kombination mit einem Implantat. Dieser Lappen bietet sich auch bei Teilbrustentfernung als sofortiger Volumenersatz an.
Die Brustwarze kann in einer späteren Operation durch einen Hautlappen naturgetreu rekonstruiert werden, der Warzenhof durch ein Hauttransplantat oder eine medizinische Tätowierung optisch nachgeahmt werden.
Die Rekonstruktion und deren Zeitpunkt (sofort oder später = sekundäre Rekonstruktion) werden von den anatomischen Voraussetzungen und der Notwendigkeit einer Strahlentherapie beeinflusst.
Ist eine Bestrahlung nach der Brustentfernung vorgesehen oder erfolgt, kann ein Aufbau mit Implantaten auf Dauer problematisch sein. Eine Rekonstruktion in Kombination- oder mit Eigengewebe allein ist dann sicherer. Bei Verwendung von Eigengewebe aus der Bauchdecke sollte die Strahlentherapie vorher erfolgen. Eine ausführliche Beratung mit Abwägung individueller Vorgehensweisen ist in diesen Situationen besonders wichtig.
Erfolgt kein Brustaufbau, kann ein Spezial-BH angepasst werden. In diesen wird als Ersatz eine Prothese (Epithese) eingelegt, so dass bekleidet das äußere Erscheinungsbild unverändert ist.
Lymphknotenentfernung – Wächterlymphknoten-Methode oder komplette Lymphknotenentfernung
Die Frage eines Lymphknotenbefalls ist für die Therapieplanung wichtig. Bei klinisch und sonographisch unauffälliger Achselhöhle (Axilla) ist heute die schonende Wächterlymphknoten-Diagnostik (Sentinel Node Biopsie = SNB) Standard. Hierbei wird nach vorheriger radioaktiver Markierung der oder die so genannten Wächter-Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt und feingeweblich untersucht. Gibt es keinen Hinweis auf eine Absiedlung von Tumorzellen, müssen keine weiteren Lymphknoten entfernt werden. Nebenwirkungen wie Lymphödem und Bewegungseinschränkung des Armes sind sehr selten. Im Falle eines Lymphknotenbefalls ist in Abhängigkeit deren Anzahl und der OP-Methode die Entfernung weiterer Lymphknoten als Axillaclearing erforderlich.
SYSTEMISCHE THERAPIEN
Unter einer „systemischen Therapie“ wird eine Behandlung mit Medikamenten verstanden, die auf Tumorzellen im gesamten Körper wirkt. Ziel ist es, eventuell schon gestreute einzelne Tumorzellen (disseminierte Tumorzellen) im Wachstum gezielt zu stoppen oder zu zerstören. Somit lassen sich das Rückfallrisiko reduzieren und die Heilungschancen weiter verbessern.
Abhängig von den tumorbiologischen Eigenschaften der Krebszellen (siehe Prognosefaktoren – Tumorbiologie) sind diese empfindlich gegenüber bestimmten Substanzen. Dies wird bei der medikamentösen Behandlung durch unterschiedliche Therapieansätze bzw. deren Kombination genutzt. Man unterscheidet dabei Anti-Hormontherapie, Chemotherapie und zielgerichtete Therapien (z.B. Antikörpertherapie, Immuntherapie)
Eine Chemotherapie (CHT) wird abhängig vom individuellen Rückfallrisiko vor allem bei Tumoren mit aggressiver Tumorbiologie (z. B. rezeptornegative / hormonunempfindliche Tumore, HER2-positive Tumore, hohe Zellteilungsrate), einem deutlichen Lymphknotenbefall als auch bei ungünstigem Genexpressionsprofil empfohlen. Bei ein bis drei befallenen Lymphknoten und ansonsten günstiger Tumorbiologie wird derzeit in Studien untersucht, unter welchen Voraussetzungen möglicherweise auf eine Chemotherapie verzichtet werden kann. Krebszellen teilen sich schneller als die gesunden Körperzellen. Genau da setzt die Chemotherapie an: Durch die Kombination verschiedener Zellgifte, sogenannter Zytostatika, die an unterschiedlichen Stellen der Zellteilung wirken, zerstört sie schnell wachsende Tumorzellen. Ist eine Chemotherapie indiziert, sollte sie –wenn möglich- vor einer Operation verabreicht werden (neoadjuvante Chemotherapie). Hierbei lässt sich das Ansprechen der Chemotherapie anhand der Tumorverkleinerung bis zur völligen Rückbildung des Tumors (Komplettremission) ablesen und ggf. eine Therapieanpassung vornehmen.
Da die Zellgifte auch Auswirkungen auf andere Körperzellen mit höherer Zellteilung wie z. B. Haarwurzelzellen oder Schleimhautzellen haben, kommt es bei der Chemotherapie zu Nebenwirkungen wie Haarausfall, seltener zu Durchfall oder Erbrechen und Schleimhautentzündungen. Auch die Neubildung weißer und roter Blutkörperchen wird vermindert, so dass der Körper anfälliger für Infekte wird. Eine ganze Palette hochwirksamer Medikamente gegen die Übelkeit als auch anderer Nebenwirkungen steht den Patientinnen heute zur Verfügung. Die Nebenwirkungen können dadurch erheblich reduziert werden. Details werden vom Onkologen vor der Planung der Therapie im Einzelfall ausführlich besprochen.
Östrogen, ein körpereigenes weibliches Geschlechtshormon, kann den Tumor zum Wachstum anregen, wenn dieser auf seiner Zelloberfläche Hormonrezeptoren (ER und PR) aufweist, d.h. hormonempfindlich ist. Bei der Anti-Hormontherapie wird dieser Wachstumsimpuls unterdrückt – entweder durch direkte Blockade der Rezeptoren mittels Tamoxifen oder durch Unterbindung der Hormonbildung im Körper (durch Aromatasehemmer) oder in den Eierstöcken (via GnRH-Analoga).
Welche Hormontherapie in Frage kommt, ist davon abhängig, ob die Eierstöcke noch Geschlechtshormone produzieren, d.h. sich die Frau vor den Wechseljahren befindet bzw. prämenopausal ist. Andernfalls spricht man von postmenopausal. Frauen vor den Wechseljahren werden mit Tamoxifen behandelt. Bei jungen Frauen erfolgt eine zusätzliche medikamentöse Ausschaltung der Hormonproduktion der Eierstöcke durch GnRH-Analoga. Nach den Wechseljahren kommen sowohl Tamoxifen als auch Aromatasehemmer zum Einsatz.
Aromatasehemmer verhindern die Umwandlung körpereigener, außerhalb der Eierstöcke gebildeter Hormonvorstufen in Östrogen. Die Präparate (Letrozol, Anastrozol oder Exemestan) dürfen vor den Wechseljahren nicht ohne Ausschaltung der Eierstockfunktion gegeben werden.
Die Dauer der Antihormontherapie beträgt im Allgemeinen 5 Jahre. Bei jungen Frauen und Hochrisikopatienten lässt sich durch eine verlängerte, sogenannte erweiterte endokrine Therapie von bis zu 10 Jahren, das Rückfallrisiko weiter reduzieren.
Die zielgerichtete Krebstherapie („Targeted Therapy“) ist ein relativ neuer Ansatz der medikamentösen Krebstherapie.
Die Wirkstoffe sind auf veränderte biologische Eigenschaften des Tumors ausgerichtet, sogenannte Biomarker, die eine zentrale Rolle beim Tumorwachstum spielen. Eine Wirksamkeit der Therapie besteht somit nur bei Nachweis dieser Marker. Beim Brustkrebs ist die derzeit bekannteste zielgerichtete Therapie die gegen den Wachstumsfaktor Her2 gerichtete Antikörpertherapie mit Trastuzumab und Pertuzumab.
In Kombination mit einer Chemotherapie lassen sich bei Her2-positiven Tumoren gute Behandlungserfolge erzielen.
Darüber hinaus befinden sich weitere Medikamente in der Entwicklung und werden in klinischen Studien auf ihre Wirksamkeit getestet oder kommen in fortgeschrittenen Stadien bereits zum Einsatz, z. B. Immuntherapeutika wie die Immun-Checkpoint-Hemmer.
STRAHLENTHERAPIE
Die Strahlentherapie (Radiotherapie) ist zusammen mit der Operation entscheidend für den nachhaltigen Erfolg der lokalen Krebsbehandlung und -Kontrolle. Ziel ist es, auch nach sorgfältigster Operation möglicherweise verbliebene mikroskopisch kleinste, nicht sichtbare Tumorzellen zu zerstören. Die Strahlentherapie senkt somit die Wahrscheinlichkeit des erneuten Auftretens des Tumors (Rezidiv). Zudem ist eine Verbesserung der lokalen Tumorkontrolle in bestimmten Situationen mit einem Überlebensvorteil verbunden.
Eine Strahlentherapie ist bei brusterhaltender Operation erforderlich und nur im Einzelfall verzichtbar. Auch nach einer Brustentfernung ist die Strahlentherapie als Postmastektomie-Radiotherapie in gewissen Situationen indiziert oder zumindest zu diskutieren, so bei großen Tumoren (T3 und T4-Stadium, sprich >5 cm und Haut- oder Brustwandbeteiligung), bei Lymphknotenbefall oder anderen Risikofaktoren. Von den Strahlentherapeuten wird für jede Patientin ein individueller Bestrahlungsplan erstellt und mit einer eventuell erforderlichen medikamentösen Therapie abgestimmt. Die adjuvante Strahlentherapie beginnt in der Regel 6 Wochen nach der Operation, für den Fall einer nach OP erforderlichen Chemotherapie 3-4 Wochen nach Beendigung der Chemotherapie. Sie wird ambulant durchgeführt, jede Sitzung dauert nur wenige Minuten. Sie erfolgt bei konventioneller Bestrahlung in mehreren Einzeldosen (Fraktionen) über einen Zeitraum von 5-7 Wochen. Bei der Hypofraktionierung wird die Behandlungszeit durch höhere Einzeldosen auf 3-4 Wochen verkürzt. Nach brusterhaltender Operation wird zur Erhöhung der lokalen Sicherheit abhängig vom Rückfallrisiko der ehemalige Tumorbereich mit einer zusätzlichen Dosis (Boost) versorgt.
Die Strahlentherapie wird exakt mit Computertomographiebildern dreidimensional geplant, damit so wenig wie möglich gesundes Gewebe getroffen wird. Dennoch reagieren auch gesunde Zellen auf die Bestrahlung, die Haut zum Beispiel mit einer Art Sonnenbrand, der Körper manchmal mit zunehmender Müdigkeit. Diese Begleiterscheinungen verschwinden aber nach Beendigung der Strahlentherapie schnell wieder.
- Konventionelle und hypofraktionierte Bestrahlung
- Bestrahlung von Metastasen
- Intraoperative Bestrahlung (IORT)
- Palliative Bestrahlung
ERGÄNZENDE, GANZHEITLICHE UNTERSTÜTZUNG
Ergänzende, ganzheitliche Unterstützung: Erfahren Sie durch die Betreuung und Beratung der Psychoonkologen, der Breast Care Nurse und der onkologischen Fachpflege, der Physiotherapeuten, der Seelsorge und des Sozialdienstes bei uns im Hause sowie durch das unabhängige Beratungszentrum Zebra.